Foto: Rasmus Bjerregaard, Schülerpaten Berlin e.V.
Kurzübersicht
Das Projekt ‚Schülerpaten Berlin e.V.‘ vermittelt seit 2009 1-zu-1-Bildungspatenschaften für sozioökonomisch benachteiligte Kinder und Jugendliche mit überwiegend arabischem Migrationshintergrund. Die ehrenamtlichen Pat*innen geben einmal pro Woche bei ihrem Patenkind zu Hause Nachhilfe und stehen ihm beratend bei schulischen Herausforderungen oder Fragen des Alltags zur Seite. Auch gemeinsame Freizeitunternehmungen gehören zur Patenschaft. Ziel des Projektes ist es, die Schulleistungen der Kinder und Jugendlichen zu verbessern, so dass bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bestehen und eine bessere Teilhabe an der Gesellschaft möglich ist. Die Wertschätzung und Anerkennung, die die Patenkinder von ihren Pat*innen erfahren, wirken hierbei unterstützend, da sie zur Steigerung der Lernfreude beitragen und ihr Wohlbefinden im schulischen Umfeld steigert. Dabei soll auch der Austausch über soziale und kulturelle Grenzen hinweg helfen und das gegenseitige Verständnis ausbauen. Eine ungebrochen hohe Nachfrage bestätigt das Konzept des Projekts. Auch die niederschwellige Erreichbarkeit (eine WhatsApp-Sprachnachricht auf Arabisch, der Muttersprache der meisten Teilnehmenden, genügt) spielt dabei eine zentrale Rolle. Die 1-zu-1-Patenschaften ermöglichen es den Pat*innen, sich ganz individuell auf die Unterstützung des Patenkindes vorzubereiten. Die dadurch mögliche positive Beziehung zwischen den Pat*innen und den Patenkindern trägt zu einer entspannten Lernatmosphäre bei und steigert die Lernmotivation. Um dieses Projekt weiter ausbauen zu können und dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, wird es als hilfreich angesehen, den Bereich der Öffentlichkeitsarbeit zu erweitern, um weitere Pat*innen zu gewinnen. Die größte Herausforderung stellt hier eine angemessene und langfristige Finanzierung dar.
Wie ist unser Projekt aufgebaut und wie ist seine Laufzeit?
Schülerpaten Berlin vermittelt seit 2009 1-zu-1-Bildungspatenschaften für sozioökonomisch benachteiligte Kinder und Jugendliche mit überwiegend arabischem Migrationshintergrund. Die ehrenamtlichen Pat*innen geben einmal pro Woche bei ihrem Patenkind zu Hause Nachhilfe und stehen ihm beratend bei schulischen Herausforderungen oder Fragen des Alltags zur Seite. Auch gemeinsame Freizeitunternehmungen gehören zur Patenschaft.
Welches Ziel verfolgen wir mit unserem Projekt?
Schülerpaten möchte mit individueller Nachhilfe im Rahmen von Patenschaften die Bildungschancen von sozioökonomisch benachteiligten Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund verbessern. Durch die wöchentliche individuelle Unterstützung im Rahmen der Patenschaft können die Schüler*innen ihre schulischen Leistungen ausbauen. Die Wertschätzung und Anerkennung, die sie von ihren Pat*innen erfahren, steigern zudem ihre Lernfreude und ihr Wohlbefinden im schulischen Umfeld. Langfristig verbessern sich dadurch die Noten des Kindes, es erreicht einen besseren Abschluss und hat somit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt und größere Teilhabemöglichkeiten.
Die Patenschaften sollen außerdem Austausch über kulturelle und soziale Grenzen hinweg ermöglichen und zu mehr gegenseitigem Verständnis führen.
Was hat gut funktioniert und weshalb? Welche konkreten Maßnahmen haben unserer Meinung nach zum Erfolg beigetragen?
Wir haben eine ungebrochen hohe Nachfrage bei der Zielgruppe. Das liegt sicherlich auch daran, dass diese uns niedrigschwellig erreichen kann. Eine WhatsApp-Sprachnachricht auf Arabisch, der Muttersprache der meisten Teilnehmenden, genügt.
Das Werkzeug der 1:1-Patenschaften eignet sich zudem sehr gut für die schulische Förderung. In der individuellen Nachhilfe können die Pat*innen genau dort ansetzen, wo das Patenkind es am nötigsten braucht. Durch die positive Beziehung zu den Pat*innen und die entspannte Lernatmosphäre steigt zudem die Lernmotivation.
Was sind Grenzen der Arbeit und was waren bisherige Herausforderungen? Was kann noch verbessert werden?
Der Bedarf bei der Zielgruppe ist riesig. Durch weitere Öffentlichkeitsarbeit wäre es durchaus möglich noch weitere Pat*innen zu gewinnen, um zumindest einem Teil des Bedarfs gerecht zu werden, doch fehlen uns die Kapazitäten für die adäquate Betreuung der Patenschaften. Aktuell deckt unsere Förderung eine einzige Vollzeitstelle für die Betreuung von über 220 Patenschaften, sprich über 440 Personen, ab. Die größte Herausforderung ist für uns daher angemessene und langfristige Finanzierung.
Zudem stehen die Familien der Patenschüler*innen noch vor vielen weiteren Herausforderungen. Unsere Pat*innen haben nur begrenzt Zeit (90 Minuten pro Woche) und sollen sich auf die schulische Förderung ihres Patenkindes fokussieren. Oft ist es aber in der Realität schwierig, Grenzen zu ziehen und nein zu sagen, wenn weiterer Unterstützungsbedarf von den Eltern an sie herangetragen wird – auch wenn wir in unserem Auftaktseminar darauf vorbereiten.
Wer ist die Zielgruppe (Kinder, Frauen oder ohne Einschränkungen für alle Menschen mit Fluchthintergrund offen)?
Zielgruppe sind sozioökonomisch benachteiligte Berliner Schulkinder mit Migrationshintergrund.
Wie würden wir unser Projekt bewerten?
Link zu formalen Evaluationsergebnissen: https://schuelerpaten-berlin.de/2021/04/24/evaluation-des-patenschaftsprojekts-2020/
Was ist unsere Empfehlung für Personen, die sich ehren- oder hauptamtlich für Geflüchtete engagieren möchten (z.B. Empfehlungen für den Umgang mit Herausforderungen, zum Abbau von Hierarchien, allgemeine Empfehlungen, die Ihnen auf Basis Ihrer Erfahrung als wichtig erscheinen)?
Es ist sehr förderlich, im Projekt mindestens eine Person zu haben, die mit der Zielgruppe auf deren Muttersprache kommunizieren kann. So entsteht schnell Vertrauen und es kann in Konfliktfällen kompetent vermittelt werden.
Was ist das Know-how aus unserer praktischen Erfahrung, welches wir anderen Engagierten mitgeben möchten?
Es ist wichtig, sich vorab klar zu machen, wo die eigenen Grenzen liegen. Wie viel Zeit möchte man in das Engagement stecken, welche Aufgaben und Tätigkeiten kommen für einen in Frage und welche nicht. Sonst mutet man sich schnell zu viel zu, ist unzufrieden mit sich selbst und beendet das Engagement womöglich ganz.
Inhalt von Sophie-Charlotte Schippmann
Die wichtigsten Eckdaten und Kontaktmöglichkeiten:
Titel des Programms/der Initiative | Schülerpaten Berlin e.V. |
Zeitspanne | 2009 bis heute |
Projektleitung |
Sophie-Charlotte Schippmann (Geschäftsführung) |
Projektkoordination | Victoria Escobar Heredia (Vorstandsvorsitz) |
Projektassistenz | Muna Nasser (Projektmitarbeiterin) |
Name und Verbundart der durchführenden Organisation | Schülerpaten Berlin e.V. |
Kontaktdaten | MACHWERK in der Alten Münze Am Krögel 2 10179 Berlin 0176 45805119 info[at]schuelerpaten-berlin.de www.schuelerpaten-berlin.de |